Eigentlich wäre es heutzutage bei uns möglich, seine Meinung frei äussern zu können.
Und dies ist ein unschätzbares Privileg, das wir nutzen sollten.
Doch die meisten scheuen sich davor, murksen sich irgendwie um den Brei von Worthülsen herum und bleiben unfassbar, ja irgendwie entrückt, denn man weiss schon eine Stunde später nicht mehr, was gesprochen oder geschrieben wurde.
Dafür gibt es stichhaltige Argumente: So verursachen seichte Wortmeldungen weder Reibungsflächen, nachhakende Fragen noch Kommentare, und das erscheint vielen Menschen wohltuend gut.
Der Sache selbst jedoch ist es nicht dienlich, denn sie bleibt unverdaut und unbewältigt auf der Strecke von Sätzen, die eben nichts aussagen, liegen.
Wer es jedoch wagt, seine Meinung klar kund zu tun, erntet mehr Protest als Anerkennung, denn meist melden sich diejenigen, die nicht einverstanden sind.
Ihr Fazit lautet: Freie Meinungsäusserung, ja. Aber nur, wenn es nicht gegen mich, uns, die eigene Partei, die Frauen, die Kinder, die Bildung, das Militär, die Bauern, die Umwelt, die Energie, die Banken (bitte beliebig ergänzen) gerichtet ist.
Umso mehr wird bedauert, dass es die Sendung Giaccobo/ Müller im nächsten Jahr nicht mehr gibt, denn sie durfte uns jeden Sonntagabend vor dem Zubettgehen die Leviten lesen. Frei und ungeschminkt.
Mein Vorschlag: Füllen wir doch dieses Vakuum gelegentlich mit unserer eigenen, freien Meinungsäusserung aus.
Ohne wenn und aber.
Wenigstens hie und da.
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