Endlich hatte ich meinen Mann so weit bearbeitet, dass er einwilligte, mit mir einen Discofox Kurs zu besuchen.
Damals war ich noch überzeugt, dass ich viel jünger aussehen und demnach auch tanzen würde, deshalb ignorierte ich das 50 plus Angebot und meldete uns bei den Jungen an.
Das würde uns beiden sicher mehr Spass machen, dachte ich.
Als wir etwas verspätet eintrafen, empfingen uns sechs junge Paare, ein smarter Tanzlehrer, seine grazile Assistentin und viele Spiegel. Das machte uns etwas unsicher, aber wir liessen uns nichts anmerken.
Den stationären Grundschritt beherrschten wir bald. „Links, rechts, tep“, mit unbelastetem Aufsetzen der Fuss-Spitze. Auch die korrekte Tanzhaltung war uns nicht fremd. Die diskrete Führung durch den Herrn und das Nachgeben der Dame. Alles klar.
Die Rhythmik des american stile mit dem sogenannten Rückplatz- oder Ausfallschritt konnten wir sogar geniessen. „Eins, zwei e drei“ wurde jetzt gezählt.
Doch dann kamen die Drehungen nach rechts und links. Und wir brauchten bereits Unterstützung. Kaum hatten wir knapp kapiert, brachten uns die Trennungen mit der Wickel- und Drehfigur, dem Schieben und Ziehen, dem swingout und swingin erneut ins Schleudern.
Mir wurde schwindlig ob der schnellen Schrittfolge, welche mir die eleganten Schuhe der Assistentin vortanzten. Und mein Mann wurde unsicher, wann er mich ziehen und wohin wir uns schieben sollten. Während dem die andern Paare in schöner Harmonie über das Parkett schwebten, stolperten wir über unseren eigenen Grundschritt, der nun längst nicht mehr stationär, sondern irgendwie fliegend war.
Vor jeder neuen Lektion mussten wir eine Nachhilfestunde buchen. Und hernach eine zur Vertiefung einplanen.
Wann immer an Festen und Feiern Paare in unserem Alter wie die Jungen an uns vorbei wirbeln, stellen wir fest: Die waren wohl im richtigen Kurs. 50 plus oder so.
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