In jedem Anfang liegt die Ewigkeit

Diese Lebensweisheit von Hugo von Hofmannsthal (1874 -1929) habe ich mir in meine neue himmelblaue Agenda eingetragen.

Ich hoffe, sie begleitet mich die nächsten 365 Tage und lässt mich nicht vergessen, was ein Neuanfang ist: Ein Verweilen und Bleiben im Gehen. Ein Gewinnen im Verlieren, ein Neubeginn im Ende.

Noch sind die Blätter leer und weiss, nur am Anfang hat es erste Spuren des gewohnten Alltags, Termine der üblichen Art. Manchmal sind die Seiten noch zugeklebt vom hauchdünn goldenen Rahmen, der sie zusammenhält.

Was im Innern des Büchleins schon vermerkt ist, gilt entweder als besonders wichtig oder auch in alter Routine als selbstverständlich.

Wüsste man im Voraus, was sich alles noch dazwischenschiebt und zwängt, was sich förmlich aufdrängt oder freudig überraschend ankündigt, heimlich anschleicht oder hartnäckig wiederholt, hätte man gleich zu Beginn die Übersicht, möchte man dies überhaupt, wäre es zu verkraften, wenn anfangs Jahr alles schon ausgefüllt daläge, was das kommende Jahr so bringt?

Wenn dem so wäre, würde man wohl vorsorglich Inseln der Ruhe und Oasen der Entspannung schaffen. Zettelchen, die beliebig aber zwingend zwischen die Termine geklebt werden müssten.

Die Agenda schafft mit dem Jahresbeginn einen Übergang, und Übergänge sind immer aufregend. Was bringen sie und wohin führen sie?

Seit einiger Zeit, so scheint mir, ist auch unsere Gemeinde in einer Übergangsphase und wandelt sich vom traditionell bürgerlichen Landstädtchen in eine vielschichtige Gemeinschaft einer wachsenden Gesellschaft in einer spannenden Gemeinde.

Übergänge verunsichern zuweilen zuerst, dann werden sie zunehmend bereichernd und zeigen oft unerwartete Perspektiven auf.

Es lohnt sich, inne zu halten, Zeit zu haben für Traditionen und Rituale, aber auch Mut zu finden für den Aufbruch in andere Formen und Möglichkeiten.

Unser Strategiekonzept sieht beides vor und lädt Sie alle ein, Ihre Ideen und Vorschläge, aber auch Ihre Fragen und Zweifel einzubringen.

Verschiedene Möglichkeiten zur Kommunikation werden Sie das Jahr durch immer wieder einladen, sich zu äussern oder mitzumachen.

Ihre Meinung und Haltung interessiert und prägt uns.

Überlassen Sie die Zukunft von Eglisau nicht den andern.

Denn wenn in jedem Anfang die Ewigkeit lebt, so schwebt über allen Schwierigkeiten, die sich zeigen – gerade zum Jahreswechsel – die lockende Versuchung, auch scheinbar Unmögliches möglich zu machen, indem wir zusammenhalten, uns unterstützen, weil wir an unsere gemeinsame Zukunft glauben.

So wünsche ich uns allen zum Neuen Jahr weiterhin die Unterstützung durch unsere bewährte und wichtige Zusammenarbeit, durchwoben von pfiffigen Ideen und der Neugierde, was es hinter und unter und zwischen den Gewohnheiten des Alltags versteckt, noch zu entdecken gibt.

Dazu fragt uns Kurt Marti, Pfarrer und Schriftsteller: „Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin, und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen?“

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