In all den Jahren waren die Spatzen von Ascona noch nie so dreist wie diesmal, und dann noch so zahlreich.
Schon zum Frühstück auf der Piazza gesellen sie sich in Gruppen an, unter oder sogar auf unseren Tisch und stibitzen, was sie können, lassen sich aber trotz aller Dreistigkeit nicht fotografieren.
Nachdem der freche Spatz samt flauschigem Jungvögelchen an einem Lachsstückchen pickt, das ich opfere, um mit dem Handy ein Foto schiessen zu können, sind beide vor meinem Klick schon wieder in der Luft.
Wie ich vom Buffet unseren Nachschub neben meinen Cappuccino platziere, turnt ein weiterer Spatz im Brotchörbli herum und pickt die letzten Krumen auf. Natürlich komme ich auch für dieses Beweisbild wieder eine halbe Sekunde zu spät.
Meine Tischnachbarn bringen mich auf die Idee, dass hier und auch in andern Strassen-Restaurants eindeutig die Katzen fehlen. Und Katzen gibt es hier vermutlich keine, weil so viele Hunde promenieren.
Das wäre ein idealer Job für Pipa und Pollina, unsere Hauskatzen, denn sie lassen sich von den Nachbarshunden nicht dabei stören, sämtliche Vögel zu verscheuchen, was uns nicht immer passt.
„Diesen Sommer gibt es gleich mehrere Entenpaare, die vom See über die Strasse an die Tische kommen und schnatternd betteln und dann auch prompt gefüttert werden, letztes Jahr war es erst eines, das sich getraute“, werde ich aufgeklärt. Und tatsächlich kommen sie immer paarweise angewatschelt und bleiben nach der Fütterung mit Gipfeli und Rührei zum Teil noch einige Zeit faul unter dem Tisch oder am Strassenrand liegen.
Nach dem ausgiebigen Frühstück packe ich im Zimmer meine Badesachen ein, um im Lido selbst ins Reich der Enten, Schwäne und Möven abzutauchen. Doch was sehe ich da, wie ich mich nach einem Tuch im Badezimmer umsehe?
Der schneeweisse Plattenboden ist voller kleiner schwarzer Ameisen. Sie marschieren aus der Ritze einer Granitplatte bei der Zimmertür in geordneten und lückenlosen Reihen heran und steuern dann in einer sauberen Biegung direkt ins Badezimmer. Gestern Vormittag habe ich zwei drei der Tierchen gesichtet und dann aber gleich wieder vergessen. Nun sind es schon ganze Heerscharen.
Das muss ich an der Rezeption melden, sobald ich die drei dick angeschwollenen Mückenstiche an Hals und Bein mit Parapic versorgt habe.
Und dem Besitzer des Hotels an der Piazza gebe ich den Tipp, künftig nicht nur Zimmer mit Seesicht, sondern zusätzlich mit Dschungelfeeling anzubieten……und ergänzend zu Merlot und Prosecco vielleicht einen Mojito.
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